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Einige Anmerkungen vorab:

Diese Aufstellung soll nur dazu dienen, einen Überblick von wesentlichen Daten des Lebens von Anna Magdalena Bach geborene Wilcke zu erhalten. Umfangreichere Angaben sind bei Maria Hübner: "Anna Magdalena Bach – Ein Leben in Dokumenten und Bildern" zu finden. Für weitere Quellen sei auf die "Bach-Dokumente" verwiesen.

Es ist aber Vorsicht geboten, die Ereignisse mit heutigen Lebenserfahrungen zu beurteilen oder sie in Vorstellungen einzuordnen, die sich an Lebensweisen vom Ende des 19. und des 20. Jahrhunderts orientieren. Die Menschen der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatten Lebensläufe und Weltsichten, die sich von heutigen meist deutlich unterscheiden. Sie lebten in vollkommen anderen Gesellschaftsstrukturen. So sind zum Beispiel für eine Witwe die regelmäßigen Zahlungen der Almosenstube der Stadt Leipzig kein Beleg für ihre lebensbedrohliche finanzielle Armut. Sie wurde unterstützt, weil sie nicht mehr ihrem Stand gemäß leben konnte. Das lässt  keinen Rückschluss auf ihre generelle Vermögenslage zu. Almosenzahlungen können auch nachgewiesen werden, wenn die empfangende Witwe Dienstpersonal hatte.

Anna Magdalena Bach
geborene Wilcke - Biographische Daten
 

22. September 1701 (Zeitz): Margaretha Elisabeth Wilcke geborene Liebe bringt eine Tochter zur Welt, die am 23. September in der Schlosskirche auf den Namen Anna Magdalena getauft wird.

Vater ist der Zeitzer Hoftrompeter Johann Caspar Wilcke.

Anna Magdalena ist die jüngste unter ihren Geschwistern (ihr Bruder wird 1717 Hoftrompeter in Zerbst, drei ihrer Schwestern werden Hoftrompeter heiraten).

1718: Das Haus in Zeitz wird verkauft, der Vater hatte eine Anstellung als Hoftrompeter am Hof in Weißenfels angetreten.

1721 (Köthen): Im Juni erscheint der Name von Anna Magdalena Wilcke erstmals in einem Dokument in Köthen (Teilnahme an einem Abendmahl, dabei irrtümlich als Mar. Magd. Wilken).

Im September übernimmt sie Patenschaften, wobei sie in den Taufregistern als "fürstl. Sängerin" bzw. "Cammer-Musicantin" angeführt ist.

In den Abrechnungen des Hofes ist sie erst nach ihrer Eheschließung nachzuweisen, sie bekommt ein Gehalt, das nur von dem des Capellmeisters (Johann Sebastian Bach) und dem des Conzertmeisters (Joseph Spieß) übertroffen wird.

3. Dezember 1721 (Köthen): "Jungfer Anna Magdalena, Herrn Johann Caspar Wülckelns, HochFürstlich Sachßen Weißenfelßischen Musicalischen Hoff und Feld Trompeters eheliche jüngste Tochter" heiratet "Johann Sebastian Bach. HochFürstlicher Capell-Meister allhier Wittwer" (Eintrag Trauregister), mit fürstlicher Genehmigung findet die Trauung zuhause statt.

Johann Sebastian Bachs erste Ehefrau war im Juli 1720 verstorben, er hat vier Kinder im Alter von 6, 7, 11 und 12 Jahren.

Anna Magdalena Bach bringt in ihrer Ehe dreizehn Kinder zur Welt (siehe Beitrag: Wie viele Kinder hatte Anna Magdalena Bach zu versorgen?).

22. Mai 1723 (Leipzig): Einzug in die Dienstwohnung in der Thomasschule, Johann Sebastian Bach war zum Cantor an der Thomasschule (verantwortlich für die musikalische Ausbildung, aber auch für weitere Unterrichtsfächer) und zum Musikdirektor der Stadt Leipzig ernannt worden.

1724, 1725, 1729: Nachweise für Auftritte von Anna Magdalena Bach am Hof in Köthen

1732: Reise mit ihrem Ehemann nach Kassel

1741 (Leipzig): Anna Magdalena Bach erkrankt schwer, erholt sich aber wieder.

28. Juli 1750 (Leipzig): Johann Sebastian Bach verstirbt und wird am 31. August auf dem Johannisfriedhof beigesetzt.

August 1750 (Leipzig): Anna Magdalena Bach ist verantwortlich für die Aufführung der Kantate beim Festgottesdienst anlässlich des Ratswechsels.

Nach dem Tod ihres Mannes übernimmt Anna Magdalena Bach die Verantwortung für die Versorgung der beiden jüngsten Töchter, die beim Tod des Vaters 8 und 12 Jahre alt sind, und des zu dieser Zeit 26jährigen Sohn Gottfried Heinrich, der geistig behindert ist.

Sie verwaltet die Erbanteile ihrer unmündigen Kinder.

Ihr Verhalten bei der Erbteilung zeigt deutlich, dass sie Geld übrig hat, das sie nicht für die Versorgung ihrer Familie benötigt.

Die Witwe Anna Magdalena Bach erhält Unterstützungen aus Legaten, durch die Universität Leipzig und die Stadt Leipzig, letztere sind daran gebunden, dass sie selbst für ihr Auskommen sorgt.

Bei der Erbteilung schafft sie die Voraussetzung, möblierten Wohnraum zu vermieten.

Die Familie lebt am Neuen Kirchhof.

Anna Magdalena Bach ist an der Herausgabe der Kunst der Fuge beteiligt und vertreibt dieses Werk.

1752: Die verwitwete Frau Capellmeisterin Bach wird von ihrem Stiefsohn Carl Philipp Emanuel als Vertreiberin seines Werkes Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen für Leipzig eingesetzt, Annoncen, in denen Interessenten an dem Werk aufgefordert werden, sich an sie zu wenden, sind für 1752, 1754 und 1759 nachzuweisen.

27. Februar 1760 (Leipzig): Anna Magdalena Bach verstirbt und wird am 29. Februar 1760 beigesetzt.

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